Wir sind froh wieder in Griechenland zu sein. Eine Schule Delphine kommt zur Begrüßung und spielt mit unserem Schiff, sie bleiben ganz lange Zeit am Bug und schauen immer wieder zu uns hinauf, es ist wunderschön, ein gutes Omen für unsere Reise.
Es ist hier eine ganz andere Welt als in der Türkei, die Zeit vergeht langsamer und die Hektik ist plötzlich weg. Wir setzen voller Freude die griechische Gastlandsflagge. Die erste Nacht verbringen wir in Pythagoreion auf Samos, ankern im Vorhafen, immer noch im Schutz der gewaltigen Mole, die unter dem Tyrannen Polykrates erbaut worden war. Abendessen am Strand unter Tamarisken, ganz ruhig und romantisch.
Wir brauchen Bargeld, die türkische Handelsbilanz haben wir ja deutlich aufgebessert und Euros gibt es bei uns nur noch als Notgroschen, also auf zum Bankomat im Euroland, Juhuu! Meine Karte wird natürlich prompt abgelehnt, auch Tadejas Karte geht beim ersten Bankomat nicht. Ein kurzer Blick – Ja, die Preise sind noch in Euro angeschrieben – wir versuchen es weiter. Drei Bankomaten und alle Varianten die Karten einzuschieben später spuckt einer Bargeld aus, das Abendessen und das Einkaufen ist gesichert und Hellas ist nicht pleite!
Am nächsten Tag geht es nach dem Einklarieren, dem Einkaufen und dem griechischen Kaffee am Kai mit guten Wind nach Arki, die Segel werden geprüft und alles wird justiert. In Arki übernachten wir in einer ruhigen Bucht und verbringen den nächsten Tag dort ganz gemütlich. Am Abend segeln wir nach Patmos und ankern fast alleine in einer großen und sehr schönen Bucht, der Wind lässt nach und es wird eine wunderschöne Nacht in einem spiegelglatten Meer.
Heute sind wir zeitig aufgestanden und um 10:00 bereits aufgebrochen, der Nordwest-Wind wird ausgenutzt und wir segeln ca. acht Stunden nach Amorgos, bei 10 Knoten Wahrem Wind segeln wir mit über sieben Knoten, die KALI MERA läuft gut. Jetzt liegen wir hier im Hauptort sicher im Hafen, ein sehr hübscher Platz, typisch Kykladen, weisse Häuserschachteln mit blauen Fensterläden. Morgen werden wir hier bleiben und Kloster und Tavernen besichtigen, dann werden wir weiter sehen wo der Wind uns hintreibt.
Die Masten sind gestellt, die Segel angeschlagen, das Schiff ist poliert, die Reparaturen sind abgeschlossen, alles ist bereit zum Ablegen. Wir haben gerade ausklariert und sind abreisefertig. Zum Ausklarieren mussten wir zuerst zum Hafenkapitän, dann zur Hafenpolizei und dann noch zum Zoll – eine laut Marina-Office „sehr aufwändige und sehr komplizierte Sache – very very complex“ die einem die Marina um nur 70 eur abnehmen könnte, unbedingt zu empfehlen. Wir machen es selber, fahren mit den Rädern in die Stadt, gehen von einem freundlichen Beamten zum nächsten und haben alles in wenigen Minuten erledigt – „very complex“ 🙂 .
Die letzten Tage waren noch arbeitsam, es ist fast nicht vorstellbar mit welcher Langsamkeit hier gearbeitet wird und wie schlampig die Arbeiten von der Yakomos-Mechaniker-Crew durchgeführt werden. Jede Schraube muss kontrolliert werden, vieles mehrfach nachgearbeitet werden. Ich muss bei allem kontrollieren und dann darauf bestehen dass es ordentlich (nochmals) gemacht wird. Nur Yilmas ist ein Lichtblick, er wird immer dann gerufen wenn es die anderen halb „verbockt“ haben und muss es wieder in Ordnung bringen. Ich habe zwischenzeitlich eine beachtliche Qualifikation im Bereich „Schiffs-Service“ erworben und weiß bei den meisten Dingen wie man es nicht macht.
Ein Beispiel: Die Leitungen für das Funkgerät werden neu verlegt, von den Masten ins Schiffs-Innere. Ich verlöte die Stecker sicherheitshalber selbst nachdem ich gesehen habe dass der Schiffselektriker von Yakomos das mit einer Art „Flammenwerfer“ machen möchte. Vor dem Anschluss an das Funkgerät prüfe ich – einer Eingebung folgend – ob das Kabel ok ist und finde prompt einen Kurzschluss. Hätte ich es gleich angeschlossen, wie dies der Elektriker vorgesehen hatte, müsste ich jetzt ein neues Funkgerät und ein neues AIS kaufen. Also heißt es für den Mechaniker hinauf in den Mast, Antenne abbauen, prüfen. Antenne hat einen internen Kurzschluss und muss ausgetauscht werden. Wir kaufen eine neue Antenne und diese wird, gemeinsam mit der Radio-Antenne, die vergessen wurde einzubauen („no, no Antenna, sorry, no Antenna was“) und zwischenzeitlich in den Mechaniker-Verliesen von Yakomos wieder aufgetaucht ist (ich konnte durch Fotos belegen dass zwei Antennen am Hauptmast waren), für den Einbau vorbereitet. Ich muss kurz weg vom Schiff, zwischenzeitlich klettert der Mechaniker auf den Mast und baut beide Antennen ein, natürlich falsch. Als ich zurückkomme geht es wieder hinauf und alles wird nochmals neu eingebaut. Die ganze Aktion kostet einen halben Tag und hätte, als der Mast noch beim Mechaniker lag, innerhalb von 30 Minuten erfolgen können.
Die Furling wurde falsch eingebaut ein halber Tag ratloses herumgeschraube und am Schluss eine klare Aussage vom Mechaniker-Team, dass das nun genau so richtig sei und auch im Original so gewesen wäre, anders wäre das nicht einmal theoretisch möglich („is now ok, not possible other, is ok“). Ein Foto vom „Original-Zustand“ (ich habe Gott sei dank alles fotografiert) und Yilmas wird geholt, der baut das dann am Rücken liegend wieder um und es ist so wie es sein soll.
Bei den Masten muss ich drei mal darauf bestehen dass diese korrekt ausgerichtet werden, immer wieder rückt die ganze Mannschaft an und macht am Ende das, was ich mit Hausverstand als Lösung ins Spiel gebracht habe, – siehe da – die Masten haben nun die richtige Biegung.
Und dann bringt Basar die Rechnungen, eine von ihm und eine von Yakomos. Es ist ihm offensichtlich nicht ganz wohl dabei uns die Mechaniker-Rechnung auszuhändigen und kündigt an, dass darüber man wohl reden müsste. Basars Rechnung ist ok, exakt so wie vereinbart, sogar sehr kulant und völlig korrekt, wird mit „Danke sehr“ beglichen. Die Rechnung von Yakomos wirft uns aus den Socken, ist drei mal so hoch als wie erwartet und bewegt sich im 5-stelligen Euro Bereich. Wir beschließen zuerst zu warten bis die Arbeiten erledigt sind und analysieren zwischenzeitlich die Fantasie-Positionen auf der Rechnung im Detail. Für Samstag 14:00 wird die Verhandlung mit Yakomos angesetzt. Zwei Stunden lang wird verhandelt, ein Dolmetscher vermittelt, Yakomos droht mit dem Gericht und unser Schiff an die Kette legen zu lassen, wir kündigen an Schadenersatz zu fordern, und am Ende einigen wir uns doch noch. Handshake, Limonade trinken, „taman“. Es war teuer aber akzeptabel. Wir haben den riesigen Fehler gemacht nicht vorher alles im Detail zu vereinbaren, die guten Erfahrungen mit Basar haben uns hier in Sicherheit gewiegt. Aber jahrelange Verhandlungserfahrung hat geholfen uns hier aus der fast aussichtslosen Situation herauszumanövrieren. Das wird uns nicht mehr passieren, wir haben Lehrgeld gezahlt.
Mit Tuncay und Sevket trinken wir einen Kaffee, stellen fest dass es eigentlich sehr gut gelaufen ist, es hat am Anfang zwar Schwierigkeiten gegeben aber der studierte Philosoph Tuncay war ehrlich und letztendlich sehr korrekt, er wird bezahlt und Sevket erhält ein gutes Trinkgeld. Sevket ist gerührt und umarmt und drückt mich ordentlich. Wenn wir einmal wegen Service-Arbeiten wieder kommen sollen wir uns kurz vorher melden damit er noch Zeit hat zum Flüchten. Nein, sei ja nur Spaß, wir sollten gemeinsam am besten gemeinsam ein neues Schiffs-Service Unternehmen gründen, ich hätte jetzt ausreichend gelernt.
Am Samstag Abend gehen wir mit Gabi und Herbert von der AZZURO sowie unserem Dolmetscher-Paar Kadrije und Ihrem Mann Özdemir Essen und genießen großartigen Fisch und guten Wein hoch über dem Meer mit Blick auf die untergehende Sonne. Am Sonntag gibt es wieder Grill-Party hier und es wird Abschied genommen. Wir haben uns schon so gut eingelebt und fühlen uns so wohl hier, dass wir endlich wegmüssen weil wir sonst nicht mehr weg wollen. Wir haben liebe Menschen und eine tolle Gemeinschaft kennengelernt und der Abschied fällt uns richtig schwer.
Wir sind nun endlich im Wasser, allerdings wie ein Speedboot ohne Masten. Diese hätten ursprünglich am 2. Mai gestellt werden sollen. Nachdem das Unterwasserschiff so stark verzögert wurde, hatten die Mechaniker nun mehr Zeit mit den Vorbereitungsarbeiten. Oder zumindest: hätten gehabt. Am nächsten Termin, dem 7.5.2015 waren sie nämlich noch nicht fertig, auch wenn der Termin fix vereinbart war. Nachdem wir aber dann ja das Kranen auf Montag verlegt hatten schien das kein Problem zu sein, Montag sei alles auf jeden Fall fertig. Siehe da, am Montag ist doch nicht alles fertig, bei der Vormontage des Vorstages stellt sich heraus, dass dieses nicht die gleiche Länge hat wie das Original. Das neue Stag ist kürzer, der „Turnbuckle“ ist länger, ich hätte hier wohl falsches Material besorgt, aber es gibt sofort auch eine vorgeschlagene Lösung: Die Furling um 14 cm kürzen, eventuell das Segel, das dann ja nicht mehr passen wird, etwas anpassen, und die Edelstahlhalterung vom Furling-Motor etwas verlängern und alles sei ok. Ich protestiere und entscheide das alte Stag wieder einzubauen, außerdem telefoniere ich mit dem Hersteller. Ich habe ja beim Originalausrüster von Amel – bei ACMO – für exakt unser Schiff das Original-Rigg bestellt, ACMO hat alle Größen und wir prüften auch noch gemeinsam die Kontroll-Längen. Seltsam, es müsste alles passen. Plötzlich wird den Spezialisten klar, dass man Vorstag und Achterstag für den Großmast vertauscht hat, das Achterstag ist etwas kürzer und dicker, natürlich kann es dann nicht passen. Große Erleichterung, es wird getauscht und alles passt.
Ich bestehe darauf dass das Vorstag geschmiert wird, die Mechaniker raten ausdrücklich davon ab, aber Amel rät ausdrücklich dazu, wir machen es entsprechend den Anweisungen des Herstellers und schmieren. Dann wird der Furling Antrieb auf die Furling-Schiene genietet, und zwar mit Edelstahl-Nieten. Ich protestiere kurz, aus meiner Sicht müssten hier Aluminium Nieten verwendet werden. Edelstahl, Aluminium und Salzwasser passen einfach nicht zusammen. „Auf keinen Fall, viel zu schwach“ wird von den Spezialisten festgestellt. Korrosion sei kein Problem und Stahl das richtige Material, es wird daher alles ordentlich mit Stahl genietet, schließlich müssen es die Experten ja wissen. Es lässt mir aber keine Ruhe, ich suche in meinen Unterlagen und werde glatt fündig: – unbedingt Aluminium-Nieten, ansonsten Korrosion und weitere Probleme. Also werden die Edelstahl Nieten am nächsten Morgen wieder ausgebohrt, das geht natürlich nicht ohne die Furling zu beschädigen, aber der Schaden hält sich in Grenzen. Alles wird neu zusammengebaut und ist nun bereit zum Einbau. Der Kran hat jedoch keine Zeit mehr und es soll alles am nächsten Tag (also morgen Mittwoch) erfolgen. Aus den bisherigen Erfahrungen klüger geworden kontrolliere ich nochmals das gesamte Rigg. Und was sehe ich – es fehlen die Kunststoff Zwischenscheiben bei einigen Mast-Wanten Verbindern, ohne diese Scheiben ist Korrosion vorprogrammiert. Kurze Besprechung mit Basar und den Mechanikern, unterstützt von meiner Fotodokumentation des Original-Riggs vor dem Service, alles klar, die Beilag-Scheiben werden eingebaut. Auch der kleine Mast-Aufbau für die Signalflaggen fehlt, der wurde wohl vergessen. Auch der muss noch eingebaut / angenietet werden. Basar verspricht sich um alles zu kümmern damit morgen Früh alles bereit ist. Wir sind gespannt und werden sehen.
Zwischenzeitlich macht sich hier eine gemütliche Urlaubsstimmung breit, die Marina ist ein netter Platz, wir kennen schon die anderen Leute, es gibt immer einen Grund zum Plaudern und zum Kaffee-Trinken. Und das Gute an den ganzen „Unwegbarkeiten“: Wir lernen wie es gemacht werden soll und sind immer weniger auf externe Hilfe angewiesen.
Wir haben uns entschlossen, die Wasserung erst am Montag zu machen. Unter Zeitdruck passieren zu viele Fehler, und es dauert einfach länger, die paar Tage halten wir es an Land auch noch aus. Sevket trägt das falsche Antifouling auf, ein Versuch am nächsten Tag das „Richtige“ zu streichen scheitert, chemische Unverträglichkeit. Also werden wir „Micron Extra EU“ und nicht das ursprünglich vorgesehene viel teurere „Micron 77“ weiter verwenden. Dafür bringen wir die von International empfohlenen vier Schichten auf und nicht die von Tuncay angebotenen zwei. Sevkets Fehler war im Nachhinein goldrichtig, wir sind froh dass wir das nun so gemacht haben. Außerdem ist nun doch noch Zeit den Wasserpass neu zu lackieren. Daran arbeitet unser Sevket/Kemal Team zwei ganze Tage, dafür mit sensationellem Ergebnis. Die Kali Mera sieht nun aus wie neu, wir sind zwischenzeitlich hochzufrieden mit der Qualität der Arbeit. Am Montag nach der Wasserung soll es eine Abschiedsparty geben- irgendwie kommt uns vor dass alle heilfroh sind wenn wir endlich wieder im Wasser sind 🙂 . Immerhin musste der Kran in den letzten zwei Wochen zweimal kommen, um die Kiel-Arbeiten ordentlich abschließen zu können.
In der Marina finden regelmäßig Parties und Grill-Abende statt, heute macht die EMIR Rally hier Station und dazu gibt es Party mit Kebab und alkoholfreien Getränken, das Bier muss man selber mitnehmen (alkoholische Getränke sind in der Türkei unglaublich teuer, wurden „zum Schutz der Jugend“ um 400% verteuert). Am Mittwoch war Grillabend der Bootseigner, am Donnerstag wurde eine Schiff-Restaurierung gefeiert. Gestern waren wir in Kusadasi Abendessen, nachdem wir in dem Fisch-Restaurant schon dreimal waren hatten wir diesmal vorher nicht nach dem Preis gefragt und dann natürlich das dreifache bezahlt – auch das ist die Türkei.
Unseren groben Zeitplan bis Gibraltar haben wir nun festgelegt, Anfang Juni wollen wir in Italien sein. Die nächsten vier Wochen werden wir quer durch die griechische Inselwelt segeln.
Sevket, Kemal und ich sind ein Team geworden. Gestern abend mit Sevket gemeinsam Kiel geschliffen, heute das Malen koordiniert, bin nun Beauftragter für Qualitätssicherung und mit Tadeja gemeinsam verantwortlich für Kaffee.
Tuncay ist nicht da, sein Vater – ein sehr netter pensionierter Lehrer – vertritt ihn und bleibt auf der „Baustelle“, außer er ist Tadeja Chauffeur fürs Einkaufen auf dem Markt.
Wir haben einen exakten Plan der nun auch eingehalten wird. Sevket würde zwar immer noch manches gerne „morgen“ machen, aber dank meiner Hartnäckigkeit, Kemals Gutmütigkeit und letztendlich auch Sevkets Fleiß (jedenTag Arbeit bis 20:00, 7 Tage die Woche) wird alles erledigt. Kleine Pannen wie das falsche Antifouling passieren zwar, aber da gibts halt morgen eine Extra Schicht vom vereinbarten Antifouling dazu. Wir arbeiten richtig gut zusammen. Parallel dazu koordiniere ich die Arbeiten vom Mechaniker, ein Razor Dieselfilter wird eingebaut und das Bugstrahlruder für den Einbau nach dem Service vorbereitet.
Morgen ist noch ein langer Tag und am Donnerstag soll alles fertig sein, wir sind zuversichtlich.
Der neue Termin fürs „Wassern“ steht fest: am 7.5. um 11:30 kommt die Kali Mera wieder ins Wasser. Dann werden die Masten gestellt und das Schiff segelfertig gemacht.
Die Arbeiten am Unterwasserschiff gehen noch in gewohnter Desorganisation voran, aber die Schwierigkeiten beim Planen der einzelnen Arbeitsschritte werden durch besonderes Engangement ausgeglichen, ein Motivationsgespräch zwischen mir und Tuncay, bei dem Begriffe wie „Preisabzug“, „es reicht“, „Kostenübernahme Hotel“, „Mehrkosten Marina“, „Terminverzug“ und ähnliche zu hören waren hat wohl etwas beigetragen. Um Mitternacht taucht die ganze Mannschaft plötzlich auf um im Schein der Handy-Leuchten weiterzumachen. Ich habe dann mit Stirnleuchte für Sevket und Taschenlampen ausgeholfen um zumindest für Licht zu sorgen.
Und die Aktion war erfolgreich, als dann – ganz überraschend wenn auch langsfristig vereinbart – am nächsten Tag der Kran gekommen ist waren zumindest drei Anstriche und einnmal Spachtelmasse auf der Unterseite vom Kiel. Jetzt fehlen nur noch zwei.
Bis Mittwoch Abend wird nun alles fertig gemacht, Sevket und ich haben einen detaillierten Plan erstellt damit sich alles ausgeht, dieser wurde dann zwar zwei Stunden später von Sevket wieder auf den Kopf gestellt weil ihm ein zusätzlicher Spachtelvorgang als notwendig erschienen ist, aber es ist ein Ende in Sicht.
Seit Sonntag Früh ist nun endlich auch Tadeja an Board, daheim in Österreich ist alles erledigt, wir sind aufs Schiff übersiedelt.
Aam Samstag hatte ich noch Boots- Innen- und Außenputz, damit wir uns wohlfühlen können (das Sandstrahlen ist ja nun vorbei und der große Staub auch), wir machen es uns gemütlich und in wenigen Tagen werden wir starten können,
Gestern wurde die Kali Mera hochgehoben damit der Kiel frei wird. Diesmal selbst organisiert, weil Tuncay kostenoptimierend andere Pläne hatte und das ganze erst heute starten wollte. Das Tempo nun selbst vorzugeben hat sich als „goldrichtig“ herausgestellt, auch wenn es eine Diskussion dazu mit Tuncay gab. Der Ablauf war dann ungefähr wie folgt:
Mittwoch:
09:00 Nachfragen bei Tuncay wann der Kran kommt, keine Antwort
10:00 Nachfragen bei Sevket wann der Kran kommt – Antwort: noch unklar, der Kranfahrer weiss noch nicht
10:30 Nachfragen gemeinsam mit Basar beim Kranfahrer – Antwort: heute abend oder morgen
11:00 Information an Tuncay und Sevket mit der Bitte alles vorzubereiten (Folien, Kompressor, Lampen – weil ja in der Nacht gearbeitet werden soll) – Antwort: Sevket hat mit dem Kranfahrer gesprochen, er kommt sicher erst morgen
12:00 Der Kran ist vor der Kali Mera, sie wird sofort hochgehoben.
12:15 Begeisterung bei Sevket und Aufregung bei Tuncay, weil nichts vorbereitet ist. Tuncay holt den Sandstrahl Experten und verspricht in 2 Stunden hier zu sein
13:00 Sevket bereitet die Utensilien vor (Kompressor etc.)
14:00 Kompressor geht nicht weil kein Strom vorhanden, es muss eine eigene Karte gekauft werden
14:30 der Kompressor läuft, klinggt aber schon ziemlich altersschwach
16:00 Tuncay kommt mit dem Sandstrahl-Meister und Plastikfolien, es wird nun vorbereitet
17:00 Es wird gestartet, aber der Kompressor ist viel zu schwach. Sevket organisiert einen anderen von Özbek.
17:30: der neue Kompressor ist hier, aber die Anschlüsse fehlen. Werden organisiert.
18:00: Das Sandstrahlen beginnt. Aber: der Sand ist wohl nicht richtig und der Kompressor zu schwach
20:00: Es geht sehr langsam voran und nun wird es dunkel. Es gibt aber keine Lampen. Daher: Krisenmeeting und Abbruch. Morgen Früh soll es zeitig weiter gehen weil der Kran soll vormittags wieder weg
Donnerstag:
09:30: Kemal startet mit dem manuellen Schleifen um vorzubereiten bis das Sandstrahl Team kommt
11:00: es wird wieder sandgestrahlt, mit neuem Sand, es geht besser
14:00: der Boden vom Kiel ist fertig, erste Schicht mit Primer
14:30: Gespräch in der Marina – der Kran muss unbedingt heute weg und es muss noch einmal gezahlt werden damit er am Abend wieder kommt
bis 20:00 wird sandgestrahlt, der Kran ist nicht weggekommen und bleibt auch morgen noch da. Die Extra-Zahlung war wohl umsonst. Ein Großteil ist nun fertig und „eingeprimert“. Wir sind das erste Mal seit fast 2 Wochen im Plan. Morgen Früh geht es weiter…
Heiß ist es geworden, die Sehnsucht nach dem Meer steigt. Langsam gehts mit der Kali Mera voran, täglich gibt es einen neuen Anstrich, und morgen – zumindest ganz fest versprochen – kommt der Kran und hebt das Schiff hoch, damit der Kiel sandgestrahlt werden kann. Ich habe nun einen genauen Plan was jeden Tag gemacht werden muss und greife in die Koordination selbst ein, erste Früchte daraus zeigen sich schon.
Kusadasi wird fast jeden Tag von großen Kreuzfahrt-Schiffen angelaufen, beeindruckend der Großsegler, dieser hatte (vor dem Foto) sogar noch Segel gesetzt. Die Stadt erwacht nun aus dem Winterschlaf. Rundum blüht es und die gepflegte Uferpromenade lädt zum Spazieren ein.
Und dann – ganz plötzlich – ist plötzlich der Kran da. Früher als angekündigt. Natürlich ist nichts vorbereitet. Aber jetzt hängt es nur noch von Tuncay und Sevket ab…
Nach einem gut vorbereiteten „Krisenmeeting“ mit Tuncay konnten die wesentlichen Auffassungsunterschiede zu den vereinbarten Reparaturen bereinigt werden. Es wird nun alles so gemacht, wie ich mir das vorgestellt habe. Der Kiel wird sandgestrahlt, die Wartezeiten werden eingehalten, es wird wohl etwas länger dauern als ausgemacht dafür aber in der vereinbarten Qualität gemacht werden.
Die Arbeiten, die ich selber erledigen kann (Gangway streichen, Verkabelung erneuern, Winchen servicieren …) gehen gut voran, bin schon fast mit allem fertig – allerdings nur fast, weil mir ja jeden Tag neue Punkte einfallen 🙂
Zwischenzeitlich ist es in Kusadasi Sommer geworden. Die kurze Hose, das T-Shirt und die Sonnencreme hat wieder Saison. Heute hatte es schon 29 Grad, morgen wird es wohl 30 erreichen. Auch die Nächte sind nicht mehr so kühl. Das Wohnen am Boot hoch über dem Wasser wird damit schon viel gemütlicher. Ich denke dass wir in ca. einer Woche, max. 10 Tagen wieder in See stechen können.
Samstag war Abreisetag in die Türkei, ab Sonntag sollte es mit den Arbeiten am Unterwasserschiff weitergehen. Wir haben dazu Tuncay beauftragt, er war uns zwar sehr sympathisch, aber ganz sicher waren wir nicht ob er der richtige Partner dazu sei. Er wurde uns dann jedoch wärmstens empfohlen und viel Auswahl gab es auch nicht.
Der Zeitplan bis zur „Wasserung“ war mit Tuncay exakt abgestimmt, viel Arbeit wartet und muss zügig erledigt werden damit sich das bis zum 2. Mai ausgeht. Herbert war auch pünktlich am Boot, nur Tuncay tauchte nicht auf. Dafür waren die vereinbarten Vorbereitungsarbeiten (Reparatur am Ruder und am Auspuff) nicht erfolgt bzw. so unprofessionell, dass das wieder rückgängig gemacht werden musste. Kein optimaler Einstieg. Am Montag tauchte Tuncay nach Urgenzen und Telefonaten dann auf und versprach mit allem sofort zu starten. Es kam dann auch wirklich am Montag ein Arbeiter von Tuncay und begann „den Pfusch“ zu korrigieren. Ab Dienstag sollten dann 2 Personen am Schiff arbeiten. Dienstag: Kein Tuncay, kein Arbeiter, aber dann um Mittags auf meinen Anruf die Information sie hätten eine Reifenpanne auf der Autobahn, aber bald… . Abends kommt dann ein Arbeiter und macht einige Handgriffe, dann die Info dass am Mittwoch Früh die ganze Mannschaft hier wäre. Mittwoch der gewohnte Anblick: Kein Tuncay, kein Arbeiter, erst nachmittags ein kurzes Intermezzo zur Reparatur des Ruders, diese immerhin in passender Qualität. Am Donnerstag solle es dann losgehen. Am Donnerstag das übliche Bild, nun hat Herbert das Vertrauen völlig verloren und es reißt ihm die Geduld, er prüft alle Produktdatenblätter für die geplanten International Produkte, rechnet die Mindest-Wartezeiten aus, siehe da – mindestes 2 Wochen dauert das ganze Vorhaben wenn alles reibungsfrei läuft! Der urspüngliche Plan war also gar nicht schlecht. Krisengespräch mit Tuncay – Ergebnis: keine Sorgen, die Mindestwartezeiten bestehen nur am Papier, der Meister kann das besser einschätzen, Sonne, Wind und Luftfeuchtigkeit spielen mit, – und die Erfahrung des Meisters. So seien sie auch von „International“ geschult. Herbert kontaktiert „International“, den Hersteller der Harze und Lacke, Ergebnis: die Mindestwartezeiten sind unbedingt einzuhalten, unabhängig von Trockenheit und Sonne. Gestern abend ein Lichtblick: der lange versprochene Arbeiter zum Abschleifen des Kiels taucht auf und müht sich stundenlang mit dem Winkelschleifer den gusseisernen Kiel spiegelblank zu schleifen. Es ist aber aussichtslos, hier muss Tuncay doch den versprochenen Sandstrahler bringen. Es wird wohl etwas länger dauern, jetzt ist Samstag und weder Tuncay noch sein Arbeiter waren bisher zu sehen…
Aber: Das Wetter ist schön, die Sonne lacht, es wird jeden Tag wärmer und es stellt sich langsam Urlaubsstimmung ein. Der nette alte Mann, der beim Eingang zur Marina Sesamkringel verkauft, wünscht Herbert schon jeden Tag einen „Guten Morgen“. Wir haben ja Zeit 🙂