Essaouira

Das Wetter ist günstig für uns, der Wind weht nicht mehr aus Süden und die Wellen gehen zurück, ein Auslaufen aus Rabat ist nun möglich. Nach etwas Warterei beim Ausklarieren weist uns das Pilot-Boot wieder den Weg in den Atlantik. Nach zwei Nachtfahrten erreichen wir in der Früh Essaouira, das bekannte Künstler- und Fischerdorf. Wir sind die einzige Yacht und gehen längsseits an ein uraltes Schiff der Küstenwache. Freundliche Beamte und ein umständliches Ausfüllen von Formularen bei der Küstenwache, der Polizei und dem Hafenmeister. Der erste Eindruck in Essaouira ist Fisch, der zweite, dritte und vierte ebenso und dann hat vorerst einmal kein weiterer Eindruck Platz. Wir liegen mitten im Fischerhafen, dem ältesten Hafen Marokkos, Fischmarkt ist überall, es hat ein unvergessliches Fischaroma, Jonas im Walbauch muss es ähnlich gegangen sein, Fisch, Fisch, Fisch, Fisch. Die ganze Welt besteht aus Fisch und Fischkutter und Möven und Katzen und Fisch. Der Fang wird an Ort und Stelle verkauft, geputzt, ausgenommen, gekocht, gegessen oder in Kühltransporte verladen. Es gibt riesige Aale, Unmengen an Sardinen, Hummer, Meeresspinnen, Riesenkrabben, Haie. Das Meerwasser im Hafen ist eine ölige braune Suppe, was dort hineinfällt verschwindet wohl auf Nimmerwiedersehen, und dennoch springen ein paar Jugendliche hinein. In der Nacht zwängt sich ein Fischkutter nach dem anderen in den Hafen, es wird geschlichtet wie Autos auf eine griechische Fähre, unglaublich wie sich diese riesigen Rostkähne einer nach dem anderen hineinquetschen – mir wird ganz schwindlig, wenn die riesigen Stahlnasen wenige Zentimeter an unseren Wanten vorbeifahren. Die Kutter sehen aus wie ein schwimmender Autofriedhof, nicht zu vergleichen mit den hübschen bunten Fischerbooten im Mittelmeer. Kurz nach uns kommt der österreichische Katamaran FLORIMELL (www.florimell.at) mit Connie, Harald, Franziska und Simon in den Hafen, wir legen uns „auf ein Packerl“ und verbringen einen netten gemeinsamen Abend, mein Geburtstag wird mit einem Abendessen (Fisch in Salzkruste) im Chez Sam und einer Flasche Rotwein auf der FLORIMELL gefeiert. Ein Spaziergang durch die Stadt am nächsten Tag eröffnet dann ganz andere Eindrücke, außerhalb vom Hafen gibt es eine saubere, touristisch erschlossene und sehr hübsche Stadt, Künstlerläden in engen Gassen, romantische Restaurants, ein riesiger Sandstrand, auf dem Tadeja zu einem Kamelritt eingeladen wird; berittene Polizisten auf Berberhengsten patrouillieren am Strand und Touristen liegen in der Sonne und baden im kühlen Atlantik. Es ist unser letzter Eindruck von Marokko, wir haben schon ausklariert, die Zollformalitäten erledigt und werden am Sonntag in der Früh zu den Kanaren aufbrechen.

Essaouira, Crowd
Essaouira, Crowd
Essaouira, gejagter Jäger
Essaouira, gejagter Jäger
Essaouira, Stilleben
Essaouira, Stilleben
Essaouira, Fischkutter
Essaouira, Fischkutter
Essaouira, Fischereiflotte
Essaouira, Fischereiflotte
Essaouira, KALI MERA Liegeplatz
Essaouira, KALI MERA Liegeplatz
Essaouira, Restaurant und Speisekarte
Essaouira, Restaurant und Speisekarte
Essaouira, Kaffeekränzchen
Essaouira, Kaffeekränzchen
Essaouira, Fischer
Essaouira, Fischer
Essaouira, Fuchur und Tadeja
Essaouira, Fuchur und Tadeja
Essaouira, Schiffe der Wüste
Essaouira, Schiffe der Wüste
Essaouira, Gemüsemarkt
Essaouira, Gemüsemarkt
Essaouira, Oliven
Essaouira, Oliven

6 Antworten auf „Essaouira“

  1. Mit Harald Klärner habe ich 1979 gemeinsam Dieselmotor einkaufen wollen (Mengenrabatt). Der dänische Buk-Diesel war der Favorit. Doch dann habe ich, statt Motoreinbau in unser damaliges Schiff Novara, die Minerva gekauft. Mit Harald habe ich ein paar lustige Tage in Italien in Erinnerung.
    Schön, dass es Harald in dieser Frische noch gibt!
    In Teneriffa könntet Ihr Flo treffen!
    Umarmung,
    Helmut

    1. Lieber helmut, der harald hat die zwei buk diesel immer noch auf seiner florimell, klein ist die welt! Wir sind in sichtweite von lanzarote, die florimell am weg zu den kap-verden… Dem flo kannst Du uns bitte schon ankündigen, wir werden in der zweiten november-woche dort sein, julian und sascha kommen uns besuchen und haben den rückflug am 8.11 von teneriffa aus. Schickst Du uns per mail bitte dem flo seine kontaktdaten? Glg, herbert

    2. hallo helmut! … lang ists her… ja, die buks gibts noch immer… wie die florimell auch… ich segel sie noch einmal über den Atlantik und darüber hinaus… wo treibt es dich herum? zur Zeit liegen wir auf den cap verden… und wieder sind wir im selben hafen mit der Kalimera, was weitere lustige plauderstunden zur folge hat … lg Harald

      1. Hallo Harald,
        die Minerva gibt’s auch noch seit damals. Jetzt sucht sie einen neuen Eigentümer. Sie ist topfit, da Herbert sehr viel Zuwendung schenkte – Training für die Kalimera!
        Mast und Schotbruch, Helmut

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