Die KALI MERA hat uns wieder , und wir endlich wieder schwankenden Boden unter den Füßen, auch ohne Adventpunch. Auf eine Beschreibung der Anreise verzichte ich, ist uns ja zwischenzeitlich schon peinlich dass wir überhaupt fliegen, und ich habe eine immer tiefere Abneigung gegen Flughäfen. Das ständige Schlange-stehen, Gewicht vom Gepäck optimieren und auf alle Stücke korrekt aufteilen (warum muss ich wegen 3 kg Übergewicht 40 euro zahlen und der Amerikaner neben mir, der gut 70kg schwerer ist als ich, nicht?) Und dann noch die Security, mein neues Feindbild. Für unseren Motor bringe ich eine Wasserpumpe als Ersatzteil mit, die alte ist immer wieder undicht. Um auf Nummer sicher zu gehen nehme ich sie im Handgepäck mit, wie alles was nicht verloren gehen darf. In Wien wird das Teil zwar gründlich inspiziert (könnte ja eine Bombe sein), nachdem aber kein Sprengstoff gefunden werden konnte darf ich sie mitnehmen. Beim Weiterflug von Mexico City nach Mazatlan schaltet die Security Dame inklusive ihrem Supervisor auf stur, keine Wasserpumpen im Handgepäck (viel zu gefährlich, zu schwer, falsches Material, – keine Ahnung was ich damit anrichten soll – den Piloten ersäufen?). Also wieder zurück und als zusätzliches Gepäcksstück (50 eur) aufgeben, und dann auf den Abflug warten. Flug hat 2 Stunden Verspätung, wir warten, und warten, und irgendwann muss ich aufs WC. Ich folge den Schildern, finde die Toilette, und als ich wieder zurück zum Gate möchte, da versperrt mir eine stämmige Dame den Weg, zurück darf ich nicht mehr. Ich muss hinaus in den Eingangsbereich, stehe wieder vor der Security (dem Himmel sei Dank habe ich Boarding- und Reisepass mit aufs WC genommen), und hier heißt es dann endgültig Stop. Mein Flug sei vor einer Stunde geflogen, ich dürfe nicht mehr hinein. Meine wortreichen und emotionalen Argumente verpuffen, Security Dame versteht nur Spanisch und spricht hauptsächlich das universal-sprachliche „No“. Dass mein Flug erst in einer Stunde geht, Tadeja am Gate auf mich wartet, ich schon längst beim Gate war und mich die heimtückische WC Beschilderung in die Irre geführt hat, tut nichts zur Sache. „No, too late“. Ich gehe aber nicht weg, die Schlange hinter mir wird länger, irgendwann geht der Dame dann doch das „No“ aus und sie winkt mich durch. Meine Nerven sind nicht mehr da. Fliegen gehört mitsamt Security abgeschafft.
Angenehm ist dann das Ankommen in Mazatlan, die KALI MERA ist blitzsauber, alles ist in bester Ordnung, und wir können sofort einziehen. Die neue Bootsabdeckung, die wir im Juni beauftragt haben, ist Gold wert. Die nächsten Tage sind nun schon Routine, alles wohnlich herrichten, Servicearbeiten mit den frischen Ersatzteilen (zb. die neue Wasserpumpe), ich verbringe ganze zwei Tage im Motorraum, hauptsächlich um Motor und Antrieb korrekt auszurichten. Dazu hebe ich den Motor mit einem Kettenzug an, hämmere dann 6 Stunden auf die festgefressene Vetus Kupplung auf der Welle bis sie sich endlich lösen kann (die hatten 25 Jahre Zeit um sich ganz intensiv aneinander zu gewöhnen) und kann dann endlich Motorblock, Getriebe und Welle exakt ausrichten. Vibrationen ade, hoffentlich halt.
Vier Tage nach der Ankunft sind wir bereit zum Lossegeln, aber vorher geht es noch ins Landesinnere, Tadeja hat kurzentschlossen Ballett-Tickets für den „Nussknacker“ gebucht, das Ensemble aus St. Petersburg ist auf Welttournee und gastiert im nur 500 km entfernten Guadalajara, also müssen wir da hin. Heute holen wir noch den Mietwagen und morgen sind wir dann schon wieder „on the road“. Bin schon gespannt wie das Ballett wird, mir tut von meinem Mechaniker-Einsatz jeder Teil meines Büro-gestählten Körpers weh, wahrscheinlich krieg ich Schmerzen vom Zuschauen…