Am Mittwoch segeln wir bei schönen vier Windstärken von Syros nach Kythnos, es ist Gewitter und Meltemi angesagt, also wollen wir in einen Hafen, Loutra bietet sich an. In Loutra drängen sich schon die Schiffe, der innere (ruhige) Hafen ist voll, wir gehen „römisch-katholisch“ mit Buganker an die Außenmole. Wir haben Glück und finden einen Platz zwischen zwei Schiffen und sind damit aus der unmittelbaren Gefahrenzone der zwar unerfahrenen aber dafür umso mutigeren Magellans der Charterflotten. Mit dem nun stärkeren Wind gibt es die abenteuerlichsten Anlegemanöver zu sehen, das Ganze nennt sich Hafenkino und man kann es leider nur dann entspannt genießen wenn man nicht als Anrainer betroffen ist. Meistens geht letztendlich alles gut aus, es wird zusammengeholfen und größere Schäden gibt es auch diesmal keine.
Wir verzichten auf das Spektakel und machen uns auf den Weg zum natürlichen Thermalbad am Strand, ein Thermalbach ergießt sich ins Meer, ein Halbkreis aus großen Steinen formt einen Whirlpool im Meer und da drinnen liegen wir dann fast eine Stunde im heißen Wasser während ein Gewitter nach dem anderen über uns hinwegzieht.
Am Abend wird die Luft schon sehr kühl und wir beschließen den Tag gut eingepackt in der Taverne (es ist in Griechenland sehr wichtig nach Möglichkeit mindestens einmal pro Tag in die Taverne zu gehen, ein aktiver Beitrag zur Rettung des Euro, der Europäischen Union und letztendlich des Weltfriedens, wir haben in dieser Beziehung nun ein sehr reines Gewissen).
Für den Donnerstag ist mehr Wind angesagt (Nordwind, 27 Knoten) und wir wollen daher in Loutra im sicheren Hafen bleiben, Vera und Karl müssen aber zurück, mit ihrem übergroßen „Segeldampfer“ ist das aber kein Problem. Donnerstag Früh ist es dann kalt und regnerisch, wir haben keine Lust im verregneten Loutra zu bleiben, Wind ist auch nicht viel und ich denke dass der Wetterbericht wohl wieder einmal übertrieben hat, da vertraut man besser der „Nase des erfahrenen Skippers“. Also brechen auch wir auf und wollen auch nach Poros, aber das war wohl keine so gute Idee, der Wetterbericht hatte – wie ich das schon vorausgesehen habe – zwar nicht recht, aber es war nicht weniger Wind sondern deutlich mehr (die Nase vom Skipper ist zwar groß aber doch kein Wetterfrosch), „Near Gale“ sobald wir die Abdeckung von Kea verlassen haben, kurze steile Wellen, Kurs hart am Wind, Starkregen und Kälte, es wird anstrengend. Nach vier Stunden drehen wir nach Süden ab und suchen in der Bucht Fikiadha auf der Westseite von Kythnos Schutz, hier ist es trotz starker Fallböen ruhig. Am Abend machen wir noch einen Spaziergang, es soll auch hier heiße Quellen geben, und wirklich finden wir in einer einsamen Bucht direkt am Strand eine Thermal-Badewanne, ein Weltwunder das sofort ausprobiert wird. Die Bucht Fikiadha ist wunderschön, ein Postkartenmotiv, wir sind froh dass es uns hier her verschlagen hat. In der Nacht lässt der Wind nach, morgen werden wir zeitig aufbrechen und die Überfahrt nach Poros nochmals angehen.
Liebe Tadeja, lieber Herbert,
heute komme ich wieder dazu, mit Euch zu reisen. Das genieße ich. denn ich habe sichere Distanz. So beschreibt schon Kant in seiner KdU das Erhabene- jene besondere Schönheit, die mit Gefahr verbunden ist.
Danke!
Umarmung, Helmut
Lieber Helmut, liebe Margarita, es ist schön für uns dass Ihr in Gedanken bei uns seid. Alles Liebe, Tadeja und Herbert