Hurra, wir schwimmen wieder! Oder zumindest die KALI MERA, und wir auf ihr. Nach über einem halben Jahr an Land ist unser stolzes Schiff wieder in Ihrem Element, frisch geputzt, mit hellblauem Makeup, in Topzustand und voller Vorfreude auf die nächsten Monate. Auch wenn es nicht der erste Krantermin ist so bin ich dennoch wieder nervös ob auch wirklich alles passt, aber als dann beim ersten Antippen des Starters der Motor zu brummen beginnt und das Bugstrahlruder ohne Murren seinen Dienst aufnimmt da fällt die Anspannung ab und wir sind wieder dort wo wie hingehören.
Noch haben wir nicht ausklariert und liegen am Steg in der kleinen Marina, die zur Werft gehört. Ausklarieren das heißt „Abmelden bei den Behörden“, und das kann hier in Trinidad eine echte Herausforderung werden. Die Willkür der Behörden haben auch schon einige unserer Freunde zu spüren bekommen, Terminsetzung um 8:00 in der Hauptstadt, da ist natürlich noch alles geschlossen, kommt man dann eine Stunde später, wenn die Türen offen sind, dann hat man dummerweise seinen Termin verpasst und bekommt einen neuen zugewiesen. Ausklarieren mit unpassender Kleidung oder sogar barfuß ist zum Scheitern verdammt, so mancher Segler musste hier nach dem ersten Behördenbesuch einen kurzen Abstecher ins nächste Bekleidungsgeschäft machen um den begehrten Ausreise(!!)stempel zu erhalten. Aber wir sind guter Dinge, das wird nächste Woche Tadeja erledigen und gegen ihren Charme ist sogar der bürokratischte Zollbeamte chancenlos (hoffentlich halt). Trick- und listenreich werden wir als Msuterschüler auftreten, so tun als ob wir alle Bestimmungen natürlich exakt einhalten werden und dann mit dem Stempel im Reisepass ganz einfach tun was wir wollen 🙂 . Manchmal sind für den Segler kleine Notlügen erlaubt, eine solche hätte zum Beispiel den Daniel vom Katamaran ME davor bewahrt, seine 10 kg ungarischen Paprikawürste der Dame beim Zoll aushändigen zu müssen (die gar nicht unterernährte Dame hat ganz glücklich bei diesem Fund geschaut), Daniel hätte ganz einfach nicht ankreuzen sollen dass er Paprikawurst-Schmuggler ist. Daniel: wenn Du das hier liest – wir haben extra für Dich für Weihnachten eine Wurst aus Ungarn hereingeschmuggelt!
Hier in der Marina ist es gemütlich, zwar etwas schaukelig aber wir haben wieder allen gewohnten Komfort, können unser Wasser verwenden, haben unsere Küche und nicht zuletzt auch wieder ein benutzbares WC am Schiff, ein echtes Vergnügen.
Viel Arbeit liegt hinter uns, und nachdem wir die Sachen ordentlich machen wollten und nicht „schnell-schnell“, ist so ein Schiff „einsommern“, „ausrüsten“, „alles servicieren“ und wieder „in Betrieb nehmen“ eine Angelegenheit von einigen Wochen und teilweise Schwerarbeit. Wir haben diesmal alles selber gemacht und müssen uns daher nicht mehr über den leider schon fast normalen „Pfusch“ ärgern, es ist unglaublich mit welcher Selbstverständlichkeit im „Yacht-Business“ geschummelt, gepfuscht und sogar betrogen wird. Leere Gebinde von teuren Antifoulings (so sagt man zum Makeup bei Schiffen) werden recycled indem sie sauber gereinigt und dann mit minderwertigem Material befüllt werden, Austausch von Teilen wird verrechnet aber gemacht wird nichts, über rostige Stellen wird schnell drüber gestrichen, danach sieht man ja eh nichts mehr (das „Drüberstreichen“ ist überhaupt ein Allheilmittel gegen viele Schiffskrankheiten, geht schnell, sieht gut aus, und hilft leider halt gar nichts). Aber die KALI MERA hat Glück und Eigner, die aus Schaden klug geworden sind und die Arbeiten entweder selber erledigen oder mit Argusaugen daneben stehen und aufpassen. Und so hatten wir trotz der langen Reise mit über 8000 Seemeilen im letzten Jahr keine einzige Reparatur sondern nur Routine-Service-Arbeiten und diverse Verbesserungen zu machen.
Es ist immer noch heiß, aber nicht mehr so drückend wie vor vier Wochen, die Regenzeit zeigt immer wieder warum sie so heißt und die Nächte werden schon etwas kühler. Es wird ja langsam Winter und die Temperatur sinkt wieder auf ca. 30 Grad, das läßt sich schon aushalten. Jetzt wo wir wieder im Meer auf und ab schaukeln da wird die Lust auf ein frisches Bad im Meer in der Früh schon wieder groß, aber da warten wir noch auf Grenada, hier schwimmt uns zu viel Zeugs herum das im Meer nichts verloren hat, Genschenke der Schwerindustrie die in der Nähe angesiedelt ist. Einige Tage werden wir noch hier bleiben und alles für eine weitere Saison „auf See“ vorbereiten, die neue Genua anschlagen und auf passendes Wetter für die Überfahrt nach Grenada in der nächsten Woche warten. Bis dahin wird uns garantiert nicht fad, es gibt noch einiges zum Besichtigen hier auf Trinidad, den Markt in Port of Spain wollen wir noch besuchen, den Asphaltsee, und was auch immer die Tadeja noch aus Ihrem Reiseführer herausrecherchieren wird – es wird angeschaut 🙂
Frohen zweiten Advent aus dem kalten Wien.
Wünsche euch schöne Tage und sicheres segeln. 🙂
Chris & Family
liebe viele tipotsches, genießt den Puntsch beim Christkindlmarkt, ist auch was schönes! wir werden wahrscheinlich in der nacht von morgen auf übermorgen hier aufbrechen und in den norden fahren – in Richtung sauberes Meer und badevergnügen. lg an alle
Alles Gute für Eure Überfahrt nach Grenanda! Bin schon neugierig auf Eure Erlebnisse.
lg, aus Wien (und bald von der Alm)
Andreas
Danke für die guten Wünsche, sind gut in Grenada angekommen, war eine anstrengende Etappe ‚hart am wind‘, und wenn wir das schiffsleben noch nicht so gewohnt sind kommt immer ein wenig flaues gefühl im bauch dazu. Apropos Bauch: ein schöner Mahi Mahi hat unserer Angel auf der überfahrt nicht widerstehen können und ist dann in der pfanne gelandet. Das gesunde leben hat uns wieder … jetzt sind wir hier noch ein zwei tage touristen und wenn das wetter mitspielt geht es dann hinauf richtung martinique. Alles liebe, tadeja und herbert