Wir mieten uns ein vergammeltes Smart-Cabrio (aber mit Turbo, geht super („Turbo“ steht nun auf der Smart „hätte ich gerne“ Liste)), starten unsere Navi-App und gehen auf Sardinien-Rundreise. Eine Insel-Schönheit, nur die Straßen sind gewöhnungsbedürftig, sogar für uns als „dirt-road-enthusiasten“, irgendwann müssen wir umdrehen weil ich dem Smart nicht zutraue das steinige Bachbett zu durchqueren. Wie üblich lassen wir die Navi-App entscheiden wie sie uns führt, da sind wir schon zu den schönsten Winkeln gekommen, diesmal aber endet das im Nirgendwo (kein Wunder, ich habe statt „Auto“ das „Mountainbike“ eingestellt, da hätte das schon gepasst). Wir besichtigen die punische Ausgrabung „Nora“ und die traumhaften Tropfsteinhöhlen, die schönsten Höhlen die wir jemals gesehen haben, ein fantastisches unterirdisches Wunderland das wir mit Führer staunend durchwandern. Abends machen wir Großeinkauf, mit schwer beladenen Drahteseln kommen wir aufs Schiff zurück und Tadeja zaubert Lachs-Steaks in der Kombüse. Am nächsten Tag geht’s mit der KALI-MERA weiter, diesmal ankern wir vor der Ausgrabung Nora, die wir am Vortag besucht haben, eine grandiose Kulisse und ein ruhiger Ankerplatz. Sardinien ist nach unserem Geschmack, es gibt endlich wieder geschützte Ankerplätze, in denen man nach einem Segeltag ruhig liegen kann. Auch die Bucht am nächsten Tag ist wunderbar geschützt und tagsüber segeln wir hart am Wind mit viel Wind und Elan. Dann geht es weiter zu den Balearen, der Wetterbericht ist günstig und wir rechnen mit knapp zwei Tagen für die Überfahrt, es wird eine bequeme und schnelle Querung, das erste Mal verwenden wir unser Twin-Vorsegel, wir segeln aufrecht, ruhig und sehr schnell vor dem Wind, kein Schaukeln und kein Geigen, ich bin begeistert. Nachdem wir noch in der Nacht in Menorca ankommen und wir nicht im Dunkeln einlaufen wollen, segeln wir weiter an die schroffe Nordküste und suchen bei Sonnenaufgang den Weg in einen tiefen Fjord, in dem wir dann einen traumhaften Ankerplatz finden. Nie habe ich mir vorstellen können, dass die Balearen so wunderschön sind, eine Landschaft zum Verlieben, wunderbare geschützte Buchten, klares Wasser und rundherum blüht alles. Sofort ändern wir unseren Plan (wir wollten die uninteressanten Touristik-Inseln ja nur zum Vorräte-bunkern streifen) und bleiben hier zum Seele baumeln lassen. Am Wochenende ist die große Regatta der alten traditionellen Segelschiffe in Mahon, wir fahren mit Thomas und Johann – den Wiener Wirten von der SEEADLER – hin und besichtigen die prachtvollen Segler im Hafen. Hier kann man es gut für einige Zeit aushalten…
Sardinien – Cagliari
Nach einigen Tagen auf den Liparischen Inseln (die auch Äolische Inseln heißen, hier hat Äolus den Gegenwind in einen Sack gesteckt und dem guten Odysseus zum Geschenk gemacht damit er endlich heim segeln kann, aber seine griechische Mannschaft hat ja knapp vor dem Ziel so eine Art Volksabstimmung gemacht und in den Sack hineingeschaut, – und weg waren sie wieder von Ithaka…) stechen wir wieder in See und nehmen Kurs auf Sardinien. Mittags lichten wir auf Vulcano den Anker und lassen noch einmal die gewaltige Natur-Kulisse auf uns wirken, die rauchenden Vulkane, die hier aus dem Meer ragen, sind einzigartig. Wir haben eine kräftige Brise und rauschen hart am Wind mit zwei bis drei Meter Wellen und guter Krängung Richtung Westen. Später dreht der Wind, wird schwächer und fällt achterlicher ein, wir müssen also einiges motoren um rechtzeitig vor dem angesagten kräftigen Mistrale Sardinien zu erreichen, gegenan hätten wir da wenig Chance gehabt. Nach den geplanten 48 Stunden laufen wir in Cagliari ein, diesmal wollen wir alles richtig machen und bereiten uns mit dem Hafenhandbuch gut vor und checken vorab telefonisch Liegeplatz und Preis ab. Etwas erschwert wird die gründliche Recherche durch unser überaltertes Hafenhandbuch, das ich in einem Anfall von Sparsamkeit bei Amazon gebraucht erworben habe, und in den letzten 20 Jahren hat sich in Italien doch einiges geändert… Wir suchen uns also die Marinas im Handbuch heraus, googlen die Telefonnummern und fragen uns durch. Marina vom Yachtclub Italia – „gibt’s nicht mehr“, aber wir sollen doch bei Motomar anrufen. Aah – , Motomar, da steht im Führer „Liegeplätze mit jeglichem Komfort“, dort sind wir dann auch erfolgreich, – „ja, Liegeplatz ok, Preis ok“. Im riesigen Hafen von Cagliari suchen wir dann die Motomar Marina mit allem Komfort – es schaut alles ganz anders aus als in unserem Handbuch. Statt dem kleinen Stadthafen gibt es eine moderne Marina, zwei weitere große neue Anlagen im Osten, und im Westen einen Industrie-Friedhof mit Schiffswracks und einer Werft im Stil eines Stützpunktes der russischen Eismeer-Flotte. Die Motomar-Marina muss also wo anders sein, wir rufen an und fragen wo sie sich denn verstecken. Und – es hat ja so kommen müssen – ich habe also in Vladivostok den Liegeplatz reserviert. Wir gehen am Ende eines langen Schwimmsteges längsseits, rund um uns Schiffe in allen Stadien der Auflösung sowie ein Vogelparadies, Reiher, Kormorane, Möwen. Wir werden äußerst freundlich empfangen, die Rezeption wird für uns aufgeschlossen und wir checken ein. Letztendlich bleiben wir hier dann einige Tage, es ist gemütlich, ruhig und sicher, wir fühlen uns wohl und es ist mit Wasser und Strom sehr bequem. Tagsüber wird auf anderen Schiffen gearbeitet und manche der Wracks sind dann plötzlich bewohnt, neben uns wird eine wunderschöne alte Holzjacht restauriert. Mit den Rädern sind wir in 10 Minuten im Zentrum, und wenn wir nach der Sperrstunde ins Internat zurückkommen wollen müssen wir über den Zaun klettern und uns am Hund vorbeischwindeln. Wir haben den idealen Platz gefunden, um Sardinien zu besichtigen, erkunden mit dem Rad die Umgebung und die Cagliari-Kulinarik und kommen am Abend satt und zufrieden zur KALI-MERA zurück um in unserem Schiffs-Loft einen Gute-Nacht-Drink zu nehmen, garantiert niemand wird uns dann bis zum nächsten Mittag stören.
Sizilien
Wir brechen in Rocella pünktlich um 0600 auf, knapp vor Sonnenaufgang, die “rosenfingrige Eos“ ist gerade aufgestanden. Der Wind ist anfangs günstig, auch wenn aus der Ferne die Gewitter sich schon dumpf grollend ankündigen, nach Sizilien sind es gut 70 Meilen, also ein ganzer Tag auf See.
Sizilien begrüßt uns stürmisch, umarmt und schüttelt uns richtig und greift und uns dann ganz tief in die Tasche. Auf der Überfahrt kommen wir ins Gewitter, hohe Wellen und 35 Knoten Wind, stark gerefft geht es am Wind nach Liposto. Die KALI-MERA segelt trotz der unangenehmen Bedingungen wunderbar, wir sind angeleint mit Schwimmwesten im Cockpit, rund um uns blitzt und donnert es, eine Wasserhose zieht an uns vorbei, aber es ist nicht unbequem. Ursprünglich wollten wir vor Taormina ankern und von dort den Aetna besuchen, das schlechte Wetter lässt uns aber umplanen und wir reservieren telefonisch in der Marina einen Platz. Die Marina ist schön und sicher, aber ungeheuer teuer, die zwei Tage machen mehr an Hafenkosten aus als die letzten fünf Jahre Griechenland zusammen (ich habe versucht nachzuverhandeln – ich möchte den Platz ja nur für zwei Tage mieten und nicht die Marina kaufen – aber zwecklos). Am nächsten Tag besuchen wir den Aetna, wir fahren mit dem Mietwagen zur Seilbahn (in der Marina fragen wir nach dem Preis für einen Mietwagen, verlassen entrüstet das Etablissement wegen der 100% Überteuerung und mieten nach vergeblicher Suche nach einer anderen Autovermietung im Ort erst recht dort – Canossagang) und dann mit der Gondel zur Bergstation, dort werden wir mit einem Geländefahrzeug zu einem Krater geführt und dann gibt es noch einen geführten Rundgang – landschaftlich wunderschön aber ein ungeheurer Extrem-Konsum-Tourismus! Wir wollten den Berg besteigen und haben geglaubt dafür das (unverschämt teure) Ticket erworben zu haben, – völige Fehlanzeige – wir sind auf 3000 Meter Höhe neben Touristen in kurzen Hosen und Sandalen im Souvenier-Shop gestanden…. Ich war trotz der grandiosen Umgebung enttäuscht, ich habe das Gefühl hier richtig „gemolken“ zu werden, Sizilien hat mein Herz vorerst nicht gewonnen, vielleicht kommen wir außerhalb der Hauptsaison noch einmal her und versuchen´s noch einmal. Das Objektiv meiner Kamera hat bei genau 3000 Meter Höhe das zeitliche gesegnet, war wahrscheinlich nur bis 3000 zugelassen.
Von Sizilien segeln wir durch die Strasse von Messina wieder nach Kalabrien, in dem wunderschönen Ort Tropea wartet noch einmal Elios Mechaniker um den immer noch tropfenden Generator nun endgültig abzudichten. Wir bewältigen Skylla und Charybdis, der mitlaufende Strom von über fünf Knoten beschert uns eine Rauschefahrt von elf Knoten über Grund. Überall gibt es starke Wirbel und das Wasser schäumt plötzlich auf, Gischt fliegt und Wellen werfen sich gegen den Wind, es ist ein fantastisches Erlebnis. Im hübschen – hoch in die Felsen gebauten – Ort Skilla, in dem früher das homerische Ungeheuer gehaust hat, können wir nicht anlegen, der Hafen ist zu klein und völlig überlaufen. Einige Seemeilen weiter finden wir einen Fischerhafen mit bestem Schutz, dort bleiben wir eine Nacht, dann geht es weiter nach Tropea. Es ist nicht zu glauben, nach zehn Minuten Arbeit tropft Herr Generator nicht mehr, es wurde eine Dichtung vergessen. Nachdem wir eine ordentliche Marinaallergie entwickelt haben ankern wir vor der Hafeneinfahrt vor dem schönen Badestrand. Am nächsten Tag geht es weiter zu den liparischen Inseln, voller Vorfreude auf Buchten und idyllische Ankerplätze. In der ersten Nacht umrunden wir Stromboli und bewundern die Lavafontänen die hier in die Luft geschleudert werden. Dann fahren wir noch in der Nacht (rund um uns gewittert es aber wir bleiben trocken) weiter nach Vulcano und ankern noch bei Dunkelheit über steilem Felsgrund zwischen hundert anderen Schiffen – es ist unglaublich überlaufen und jeder noch so kleine Platz ist besetzt, dazwischen rasen rücksichtslos die italienischen Schnellfähren und Ausflugsschiffe und erzeugen gewaltigen Schwell, die Vorstellung von ruhigen Badebuchten mit ruhigen Nächten ist ganz plötzlich ganz weit weg. Wir sind hier mitten in einem Boots-Rummelplatz im Hochbetrieb, so als würden wir auf einer Autodrombahn beim Feuerwehrzeltfest campieren und die örtliche Jugend versucht nach belebendem Bierwetttrinken herauszufinden, wer als schnellster am engsten bei uns vorbeifahren kann. Aber die Landschaft hier ist berauschend schön, Inseln die Feuer spucken, riesige Krater, bizarre Mondlandschaften, fruchtbare grüne Berge – das entschädigt für vieles.
Auf der Überfahrt nach Stromboli macht die elektrische Furling seltsame Geräusche, wir montieren die manuelle Not-Reffeinrichtung und ich zerlege das Teil so gut es geht am nächsten schaukelnden Ankerplatz, wahrscheinlich ist die Schmierung nicht ausreichend, ich kann ein wenig Schmiere einbringen und es wird besser, ich hoffe sie hält bis Gibraltar durch und wir können sie dort komplett ausbauen und überprüfen. Auch die Furling wurde von Yakomos serviciert, ein (da wollen wir uns nun sicher sein) letzter Gruß aus der Türkei. Wir sind dankbar, dass wir wieder einmal die Chance haben, unser Schiff noch besser kennenzulernen 🙂
Apulien
Nach zwei Tagen in Siena Machen wir uns auf den Weg Richtung Apulien. Wir halten uns fern von jeder Autobahn und kurven auf Landstrassen bergauf und bergab durchs Gebirge. Aus den vier Stunden Fahrtzeit nach Agnone, einem Bergdorf auf ca. 1000 m Seehöhe, werden es fast acht. Wir fahren bei Maroni-Plantagen vorbei, rollen durch blühende Gegenden und schrauben uns immer höher hinauf auf die Pässe, mitten in die an den Bergen tiefhängenden Wolken. Mit der Höhe wird es kühler, von 36 Grad kommen wir auf 18 Grad auf weit über 1000 Metern. Wir fahren unseren Navi mit den OSM Karten nach, das kann immer einen Überraschungseffekt haben wenn wir wirklich die kürzeste Route geführt werden und uns wie auf einer Expedition ins Ungewisse fühlen. Auf den letzten Pässen vor Agnone wird es dunkel, im Schrittempo geht es über die „Schweizer-Käse“- Strassen mit den riesigen Schlaglöchern die heimtückisch immer nach einer Kurve oder sonstwo, wo sie schlecht sichtbar sind, lauern. Dichter Nebel hüllt uns ein und es wird kühl – am liebsten würden wir am nächsten Parkplatz kampieren. Agnone entpuppt sich dann als sehr hübscher Ort, ein italienischer Gebirgs-Tourismus-Ort, freundliche Menschen die ausschließlich italienisch sprechen, und sehr guter Rotwein. Am nächsten Tag entdecken wir in der nächsten Salameria Trüffel-Spezialitäten (in Öl, Trüffelpaste…), die wir für unsere Kombüse erstehen. Wir sind mitten in der Trüffelgegend, überall sind die kleinen Freunde, sogar auf der Lammkeule und den Spaghetti. Agnone haben wir uns spontan als Ziel auserkoren, nachdem wir Google gefragt haben, wo es denn ein Bergdorf in Mittelitalien gibt.
Die Landschaft hier ist großartig, die Bergwelt der Abruzzen wechselt sich mit fruchtbaren Tälern ab, Dörfer werden auf die Spitzen der Hügel gebaut, alles in Rot-Tönen und mit mindestens einer mächtigen Kirche mittendrin. Am nächsten Tag geht es weiter nach Apulien, ich bin schon ganz voller Vorfreude auf die Trullis, die sonderbaren spitzen Steinhäuschen, die es rund um Alberobello gibt. Wir werden nicht enttäuscht, die Trullis schauen noch hübscher aus als wir uns das vorgestellt haben, bei manchen möchte man warten bis Bilbo Beutlin aus dem Wochenendhaus herausschaut. Wir wohnen in einem wunderschön renovierten Bauernhaus (mit kleinen Trulli Türmchen) in den Olivenhainen, ein wunderbarer Platz, wo wir leider nur eine Nacht bleiben können (bis 2016 ausgebucht, Bewertung auf Booking.com 9.9), ein Paradies. Wir verbringen den milden Abend mit Parma-Schinken, Käse und dem lokalen vollmundigen Primitivo (zumindest ich, Tadeja bleibt bei Ihrem Bianco) im Garten, eine traumhafte und friedvolle Idylle. Sogar die Gelsen sind bemüht, die Stimmung nicht zu beinträchtigen, sie beißen so dass man erst am nächsten Tag merkt, dass es juckt J Am nächsten Tag gibt es das beste Frühstück, das wir je in einer Herberge bekommen haben, einfach unbeschreiblich, alles frisch für uns zubereitet, nur Bio-Produkte, wir würden gerne noch bleiben…
Zwischenzeitlich haben wir bei Elio nachgefragt wie den der aktuelle Gesundheitsstatus unseres Generators ist, Dr. Elio hat etwas von Fieber und fehlenden Ersatzteil-Medikamenten gesprochen, wir verlängern dann den Mietwagen um zwei weitere Tage und haben keinen Stress mit der Rückkehr nach Crotone. Den nächsten Abend verbringen wir in Matera, mitten in den Sassi, ein tolles Hotel mit traumhafter Terasse über der Schlucht. Fast einen ganzen Tag erkunden wir Matera, sind dann müde und begeistert und machen uns auf den Rückweg nach Crotone. Nach über zwei Wochen unterwegs bin ich wieder ganz glücklich am Schiff, jetzt wird selbst gekocht und kein Restaurant sieht uns mehr in den nächsten Tagen, es gibt italienische Köstlichkeiten aus der eigenen Kombüse (und Primitivo, den ich in Alberobello vorsorglich auf Reserve gekauft habe).
Der Generator ist immer noch krank und wird es auch noch einige Tage bleiben, aber für Sonntag ist nun der Einbau final vereinbart worden, Elio hat uns zwar schon x-mal versprochen, dass alles in ein-zwei Tagen fertig ist und nie hat´s geklappt, er wirkt aber trotzdem jedesmal so vertrauenswürdig, dass wir es diesmal auch wieder glauben wollen. Ich nutze die Zeit und erledige einiges am Schiff was ich schon seit einiger Zeit aufgeschoben habe (Gasfach abdichten, Solarkabel neu verlegen, Backskiste reinigen) und dann machen wir einen Segelausflug in den Süden und kommen erst wieder zurück wenn Elio und der Generator …
Wir sind nun schon seit über drei Monaten unterwegs und haben es erst bis nach Italien geschafft – wo auch immer wir sind, würden wir gerne etwas bleiben, und Italien hat es uns besonders angetan. Wir müssen nun wohl oder übel unser Tempo etwas erhöhen, wenn wir im September in Gibraltar den Atlantik begrüßen wollen, ich verstehe immer besser dass man einige Jahre mehr für eine Reise reservieren sollte. Wir gleiten sehr ruhig voran, es ist nicht hektisch und auch nicht aufregend, es ist ein sanftes Weiterziehen von einem Lager zum nächsten, ein Tempo in dem die Seele mitkommt, wir genießen das sehr. Ich bin viel langsamer geworden und habe es nicht mehr so eilig, die Tage vergehen ohne dass ich das Gefühl habe, etwas zu versäumen, es ist sehr schön.
Toskana
Wir lassen die KALI MERA für zwei Wochen in Crotone und organisieren uns für diese Zeit einen Mietwagen. Im Internet finde ich ein Schnäppchen und buche gleich, leider wähle ich als Anmietestation den Flughafen und nicht das Stadtbüro (200 m vom Hafen). Das Stornieren geht online super problemlos, allerdings kann ich dann nicht wieder neu buchen weil ich ja schon eine Buchung habe. Der Kundendienst hat vor 10 Minuten geschlossen und ich verwünsche den Programmierer des Reservierungssystems. Am nächsten Tag sind alle Autos teurer, aber ich kann wenigstens wieder neu reservieren, allerdings nur noch vom Flughafen aus. Mit der Reservierungsbestätigung von Europcar am Handy fahren wir im Taxi vollbepackt zum Flughafen, wir haben auch den „alten“ Elektroherd und das Backrohr mit, der Taxifahrer kann gar nicht glauben dass man mit so einem Gepäck zum Flughafen fährt. Erst als er die Geschichte mit dem Mietwagen und der Anmietstation Airport hört führt er uns hin. Im Taxi sehe ich dann, dass die Reservierung von Europcar storniert wurde, wir fahren dennoch hin weil ich dort einen Wirbel schlagen will und auf das Auto bestehen möchte. Hilft mir aber gar nichts, weil am Flughafen wird mir klar warum das Auto storniert wurde, der Mitarbeiter von Europcar ist einfach nach Hause gegangen und hat seine Box geschlossen. Aber eine Avis-Dame ist in der Nachbarbox und vermietet uns ein hübsches Auto, Automatik und Hybrid.
Wir machen eine große Italienrundfahrt, die bis nach Tamsweg und Dravograd reicht (also schon ganz Nord-Nord-Italien) und besuchen dann die Toskana. In Verona, Florenz und Siena verbringen wir fast eine Woche, Verona ist eine Schönheit, Florenz einfach großartig und Siena fantastisch. Die Füße tun uns weh von dem vielen Herum-Spazieren, Tadeja muss daher in jedes Schuhgeschäft schauen, wir klettern auf alle hohen Türme, staunen in den Kirchen, lustwandeln in den Palazzos und besuchen ein Museum nach dem anderen. Es sind Orte großer Schönheit, an denen wir hier sein dürfen, ein Fest für alle Sinne – natürlich auch den Geschmacks-Sinn, denn Essen kann man ganz hervorragend hier in Italien. Neben den Kunstschätzen gibt es auch ausreichend viele Touristen zu betrachten, ganze Regimenter von fernöstlichen Reisegruppen – lauter Fotografie-Samurais, bewaffnet mit der neuesten Technik und zusätzlich einem Selfie-Stick – besetzen die strategisch wichtigen Plätze. Tausende Menschen von denen jeder einzelne ununterbrochen fotografiert. Trotz der vielen Leute ist es jedoch nicht überlaufen, die Plätze sind so großzügig ausgelegt dass es kein „Gedränge“ gibt.
Zwischenzeitlich sollte in Crotone eigentlich uns Generator repariert werden, zumindest wurde er ausgebaut, aber leider ist Elio zwischenzeitlich untergetaucht und ist nicht mehr erreichbar. Wir sind schon gespannt wie das mit dem Generator weitergehen wird wenn wir in einigen Tagen wieder in Crotone sind und unsere Reise über das Meer fortsetzen wollen. So ein langer Landausflug hat seinen besonderen Reiz und wir sehen und erleben viel, aber wir freuen uns auch schon wieder auf unser schaukelndes Zuhause.